Ubud - Teil 2

So bin ich nur kurz unter die warme Dusche. Das ist für mich im Moment ein totaler Genuss, denn in der Villa in Seririt habe ich nur eine kalte Außendusche, oder, ab und zu, eine Dusche, die nur nur sporadisch für 30 Sekunden warmes Wasser liefert - mit meinen dicken Haaren ein Graus, sie ordentlich zu waschen... Aber das nur nebenbei...

Danach, nein, von wegen, kein Frühstück, sondern angezogen und los um die Ecke zum Kundalini Tantra Yoga (www.ubudbodyworks.com). Das Studio liegt ca. 350 m Fußweg von meinem Homestay entfernt und ist mir quasi beim Bummeln über den Weg gelaufen - oder ich ihm 🤔 Kundalini Yoga hatte ich ja schon vor einigen Jahren mal in München praktiziert und von daher wusste ich, dass es kein Kuschelkurs wird. Also ich hin, meine 100 IDR bezahlt, das sind ca. 6 Euro, und los ging es, rauf auf‘s „roof top“ und ran ans praktizieren. Es war natürlich wieder mal typisch... 10 Frauen aller Nationen und ein Lehrer! Aber egal, es war anstrengend und selbst in den Phasen, wo man eigentlich nach einer anstrengenden Übung mal nur am Bauch lag, war das nicht genug, sondern dann musste mit den Hüften noch ein 8er gedreht werden. Puh - also 1,5 Stunden lang permanent Bewegung! Aber gut war‘s trotzdem und ich werde auf jeden Fall wieder hin gehen.

Danach heim und erst mal Frühstück. Das tat so gut und dann kam Peter daher, wunderte sich über mein spätes Frühstück, setzte sich auf die Treppe und wir fingen an zu quatschen. Nach dem Frühstück beschlossen wir dann, uns auf den Weg zu machen, denn ich wollte so gerne die Reisterrassen sehen. Klar hätte ich mir auch einen Roller mieten können, aber Peter meinte, das sei „10 Minuten zu Fuß“ von hier... Ich glaube, mit der Zeitschätzung hat er es nicht ganz so... Jedenfalls hat es viel länger gedauert, als 10 Minuten, bis wir in den Reisfeldern waren und das lag nicht daran, dass er als 80-jähriger so schlecht zu Fuß gewesen wäre! Das Gegenteil war der Fall, dass ich ihn teilweise echt einbremsen musste, denn ich wollte nicht schweißgebadet irgendwo ankommen...

Erst mal sind wir an total schönen Ecken von Ubud lang gekommen, wo ich noch nicht war, aber unbedingt nochmal hin muss. Leider war Peter nicht zu stoppen, sondern folgte strammen Schrittes seinem Weg Richtung Reisfelder... Kennt ihr das, wenn „alte Menschen“ so verbohrt ein Ziel haben und dem dann ohne links und rechts zu schauen einfach folgen?! 

Nun gut, es war es wert, denn was er mir dann gezeigt hat, war wirklich toll und das hätte ich ohne ihn so nie gefunden, bzw. ich wäre nie auf die Idee gekommen, dem „Weg“ so weit zu folgen. Denn eigentlich war „der Weg“ irgendwann gar kein Weg mehr, sondern nur noch ein paar Mauersteine, ca. 25 cm breit, rechts einer der vielen, kleinen Wasserkanäle, die es durch die Reisfelder zieht und auf der anderen Seite ging es mindestens 50 Meter, fast senkrecht durch Dschungel-Dickicht in die Tiefe... „Peter, da kann ich nicht lang gehen!“, rief ich ihm zu, denn er war schon todesmutig vorne weg balanciert. Er lachte und meinte nur „Na da habe ich mir ja eine angelacht!“, kam zurück, reichte mir die Hand und half mir, die 4-5 Meter über die Mauer zu gehen... Puh, geschafft! 

Wenn man sieht, wie die Bauern hier von Hand die Felder bestellen, umpflügen und bepflanzen und dabei knietief im Wasser stehen und dann die Bilder von den mega-Farmen in den USA kennt, können die Gegensätze nicht krasser sein! 

Bevor der erste Nachmittag-Regen kam, haben wir auch ein nettes, kleines Warung (das ist eines dieser unzähligen, kleinen balinesischen Restaurants) irgendwo im Nirgendwo gefunden und dort bei junger Kokosnuss eine kleine Pause eingelegt. Danach sind wir eilenden Schrittes wieder in die Stadt und Peter, der schon 6x in Ubud war, hat mir noch einen Lotusgarten gezeigt, der schöner nicht hätte sein können! Nur leider hätte es ja vorher wieder mal heftigst geregnet, so dass alle Blüten abgefallen oder geschlossen waren. Also auch hier lohnt sich ein weiterer Besuch bei trockenem Wetter.

So verlief der Tag überraschend anders, als gedacht. Wie schön, wenn man sich einfach so auf den Fluss des Lebens einlassen kann...